|  
             Die Flöte 
               
              Pfeifen und Flöten gehören wohl zu den ältesten Instrumenten 
              überhaupt. Eine Vielzahl von Bauweisen hat sich bis in die heutige 
              Zeit erhalten. Allerdings ist aus der Zeit vor 1500 wenig über die 
              Flöte bekannt. Abbildungen sind häufig so stilisiert, daß nicht 
              in jedem Fall erkennbar ist, ob es sich um eine lotrecht gehaltene 
              Flöte, eine Schalmei oder um einen Zink handelt.  
            Das Wort Flöte wurde allerdings für eine Vielzahl ähnlicher 
              Instrumente verwandt. Guilleaume de Machaut unterscheidet 
              in seiner Dichtung »Die Eroberung von Alexandria« beispielsweise 
              die flaustes traversaines (Traves-, bzw. Querflöte) von den 
              flaustes dont droit joues quand tu flaustes (Flöten, die 
              man gerade hält beim Blasen). Eine Abbildung in der Lat. Handschrift 
              1188 aus dem 11. Jh.,heute aufbewahrt in der Nationalbibliothek 
              Paris, zeigt die wohl älteste Abbildung einer lotrecht gespielten 
              Flöte. Sie erhielt den Namen Flûte doce, was soviel wie süße Flöte 
              bedeutet. Die Verwirrung bezüglich der Bezeichnung der Flöte ist 
              auch heute noch recht groß. War doch in der Barockzeit mit Flöte 
              oder flaute ausdrücklich die Blockflöte, und nicht die Querflöte 
              gemeint. 
             | 
			  | 
           
               Machaut selbst 
              erwähnt noch die flauste brehaigne (»sterile« Flöte), die floiot 
              de saus (Weidenflöte) und die ele, möglicherweise eine Kurzform 
              von frestel, welches sich wiederfindet in fletsella, flajol, flajolet 
              und floyle. 
            
 Besonders bekannt und durch zahlreiche Abbildungen belegt ist die 
              Einhandflöte. Diese, gepaart mit der Einhandtrommel, ergab ein ganz 
              beliebtes »Ein-Mann-Ensemble« Die ursprüngliche, gerade, zylindrische 
              Bohrung hat sich bei den Blockflöten bis in die Barockzeit gehalten. 
              Erst seit dem verjüngte sich die Bohrung nach unten hin, was den 
              Ton weicher, und in den tieferen Lagen stabiler machte. Rekonstruktionen 
              mittelalterlicher oder Renaissance Flöten klingen dafür aber etwas 
              kräftiger und »rustikaler«. [ Musikinstrumente des 
              Mittelalters und der Renaissance. David Munrow, Moeck Verlag, 1980 
              ] 
                
              In unserem Klangbeispiel hört 
              Ihr eine echte Einhandflöte. Mittelalterliche Flöten kann 
              man bei John Hanchett aus Essen erwerben. 
            |